Warum unterscheiden sich die OP-Kosten bei unterschiedlichen Tierarztpraxen?
Wir werden immer wieder gefragt, wie es sein kann, dass gleiche operative Eingriffe in verschiedenen Praxen verschiedene Preise nach sich ziehen.
Alle Leistungen, die in der Tierarztpraxis berechnet werden, beruhen auf der „Gebührenordnung für Tierärzte“ („GOT“).
In der „GOT“ wird für jede Leistung ein Minimal-Preis (einfacher Satz) und ein Maximal-Preis (dreifacher Satz) aufgeführt.
Im Rahmen dieser Preisspanne darf jeder Tierarzt seine Leistung berechnen. Die Höhe des Preises wird dabei von zeitlichen und technischen Aufwand und Schwierigkeitsgrad abhängig gemacht.
Das führt dazu, dass jede einzelne Leistung in jeder Praxis und bei jedem einzelnen Tier unterschiedlich viel kosten kann.
Im speziellen Fall von Operationen sind es nicht nur einzelne Leistungen, die unterschiedlich berechnet werden, sondern vor allem auch das unterschiedliche Narkosemanagement.
Man kann einen Hund über eine muskuläre oder venöse Injektion narkotisieren. Diese Art der Narkose ist aber unter Umständen schwer zu steuern. Ein Narkosemittel, dass einmal in der Blutbahn ist, bekommt man schwierig wieder „rückgängig“ gemacht (antagonisiert), falls das Tier doch mal nicht wie erwünscht auf das Medikament reagiert.
Wir versuchen schon vor der eigentlichen Operation das Narkoserisiko zu minimieren, indem wir Risiko-Patienten (Vorerkrankungen, Alter) gründlich untersuchen inkl. Blutuntersuchung, Herzdiagnostik usw.
Bei uns werden die Hunde über eine venöse Injektion sediert und bekommen anschließend über einen Schlauch (Tubus) in der Luftröhre ein Gemisch aus Sauerstoff und Narkosegas zugeführt. Die Höhe des Narkosegases kann dabei ganz individuell auf das einzelne Tier zugeschnitten werden. In kritischen Situationen ist das Narkosegas nach wenigen Atemzügen wieder aus dem Organismus „ausgeatmet“.
Des Weiteren überwachen wir jedes narkotisierte Tier aufwändig durch eine zusätzliche Helferin (EKG, Atemfrequenz,Sauerstoffsättigung, Herzfrequenz, Blutdruck, Temperatur, CO2-Gehalt) und geben in der Regel Infusionen um den Kreislauf zu stabilisieren.
Diesen technischen und personellen „Mehraufwand“ betreiben wir im Sinne des Tieres, um ihm eine möglichst schonende Narkose ermöglichen zu können und natürlich auch in unserem Interesse, da wir so entspannt mit einem optimal versorgten Tier operieren können.
Natürlich schlägt sich dieser „Mehraufwand“ auch auf den Preis nieder, aber dafür hat Ihr Tier eine schonende, gut überwachte Narkose, von der es sich schnell wieder erholt.
Deshalb: Fragen Sie nicht nur nach dem Preis, sondern vergleichen Sie die Leistung, die dahinter steht!